Die Bücher sind da!

Eigentlich wäre heute die englische Version meines Katzenstory-Updates drangewesen – aber gestern ist etwas viel Aufregenderes passiert!

Letzte Woche hatte ja der Verleger unseres historischen Romans eine Email geschickt und den Versand der Bücher angekündigt. Gleichzeitig erhielt ich das Titelbild – und habe darüber ja auch gleich begeistert hier im Blog geschrieben. Seitdem war nichts weiter passiert, und so dachte ich, jetzt muss ich doch mal nachhaken. Also schrieb ich eine Email.

Erik war etwas konsterniert, denn er hatte die Bücher tatsächlich nur einen Tag nach der Email abgeschickt. Beim Nachverfolgen des Pakets im Internet stellte sich heraus, dass es schon am Samstag “zugestellt” worden war, nur nicht bei mir! Da hatte der Zusteller wohl “vergessen”, eine Nachricht in meinen Briefkasten zu werden.

Zum Glück kann ich mich auf meine Nachbarn verlassen. Ich lebe in einem Altbau von ca. 1910, zusammen mit acht anderen Mietspartien. Es sind ausnahmslos freundliche, offene und hilfsbereite Menschen. Und so brachte ich meinen Müll runter und fragte auf dem Rückweg schon einmal ein paar meiner Nachbarn, aber natürlich waren nicht alle zu  Hause. Entschlossen schrieb ich eine Vermisstenmeldung, druckte sie aus und hängte sie unten im Treppenhaus auf.

Der restliche Tag verlief nicht richtig gut. Ich hatte Kopfschmerzen, war müde und nicht wirklich produktiv. (Ich hasste solche Tage!) Das änderte sich so gegen acht Uhr abends, als jemand an meiner Tür klopfte. Es war meine wunderbare Nachbarin, die tatsächlich das Paket für mich angenommen hatte und nun hochgekommen war, um es mir zu bringen. Sie war der Meinung, ich wäre wohl im Urlaub, weil ich mich nicht gemeldet hatte.

Ich hielt es keinen Moment länger aus, riss das Paket auf und holte eines der Bücher heraus. Ich musste es ihr zeigen, auch wenn sie nur in der Tür stand. (Hihi.) Als sie dann gegangen war, sah ich mir die Bücher genauer an. Sie sind wirklich schön geworden: Ein festes, angenehmes Hardcover, das gut in der Hand liegt. Nicht zu groß, nicht zu schwer, das Papier ein sanftes Nicht-ganz-Weiß, die Schrift gut lesbar, und alles sauber gesetzt. Der Geruch ist etwas streng, aber das vergeht sicher bald.

Mannwolf mal sechs

Sechs mal Mannwolf!

Und entschuldigt mich bitte, aber das muss jetzt gesagt werden: GEIL!!!!

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The Books Are Here!

Originally, I wanted to give you the English version of the update about the alien cat stuff today – but then something much more exiting happened!

Last week, the publisher of my co-authored novel sent email with the cover picture – you’ll remember my excited blog post about that. Well, he also announced he would be sending out my proof copy and the author’s copies I ordered from him. Nothing much happened, and so I emailed him yesterday to find out what was going on.

Turns out, he had sent out the package just as he had promised. But it hadn’t arrived. So he traced his package online and found that it had been “delivered” last Saturday! And I didn’t get any notice – usually the DHL people drop a notice in my mailbox when they leave a package with someone else.

Fortunately, I can count on my neighbors. I live in an old house with nine apartmens, and all my neighbors are friendly, cooperative and helpful people. I went to take out my trash and on my way back upstairs, I asked around but didn’t reach everyone. So I printed a notice about a missing package and taped it to the wall in the staircase.

The rest of the day wasn’t a good day. I was headachy, tired and somewhat depressed. But all that changed when someone knocked on my door at around 8pm. It was one of my wonderful neighbors, who had received the package, read my notice and come up to bring it to me! She thought that I was away on vacation, since I hadn’t come to pick it up.

My very own copy!

I couldn’t wait. I had to open the package right there, gripped one of the books and showed it to her where she was standing on the landing. Wheeee! The books are even nicer than I thought. A lovely, firm hardcover, easy to grip, not too heavy and not too thick. The smell is a bit strong, but the paper is nice and slightly yellow, the type is easy to read, and it looks very well set.

And …. Wheeeeee!

(PS: Watch for the alien cat stuff tomorrow.)

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Mehr über die Katzen-Geschichte

Die ersten Seiten stehen. Gleichzeitig arbeite ich ein bisschen mehr am Hintergrund. Dabei hat mir besonders ein Chat-Freund geholfen, mit dem ich über eine Stunde lang Ideen hin- und hergeschoben habe – ich liebe so etwas. Vielleicht arbeiten wir gemeinsam weitere Geschichten mit den beiden Hauptpersonen aus, aber das ist im Moment noch Zukunftsmusik.

Gnari - Zeichnung

Gnari – Versuch

Der Außerirdische hat jetzt einen Namen: Gnari.

Das heißt einfach “Katze” in einer Sprache auf Papua Neuguinea. (Ja, das ist Teil meiner genialen Namensfindungsstrategien.) Leider gibt es auch eine Autoteilezulieferfirma, die so heißt, wie ich gerade herausgefunden habe. Nun ja, vielleicht ändert sich der Name deswegen noch ein bisschen. Wie dem auch sei, ich habe mal versucht, einen Katzenkopf zu zeichnen …

Und die Autorin hat auch schon einen Namen: Dagmar Faust. Wir haben lange überlegt, was sie so schreibt. Und wir sind nahe bei dem gelandet, was ich kenne, weil ich es auch schreibe: Viel Fantasy, ein bisschen SF, vor allem für ein junges Publikum. Dabei ist Dagmar selbst gar nicht mehr jung, ein paar Jahre älter als ich. Aber genau wie ich lebt sie zur Zeit alleine (was die Geschichte leichter macht!)

Weil mein Chat-Freund Amerikaner ist, und ich die Geschichte auch noch auf English schreiben werde, haben wir uns eine Gegend in Amerika ausgesucht, in der die Autorin lebt. Sie wohnt an der Westküste der USA in einer kleinen Stadt nahe am Meer. Dank Internet ist es ja kein Problem mehr, wo Autoren leben. So habe ich die Möglichkeit, weitere Geschichten entweder auf dem Wasser oder auch mal im Wald oder den Bergen spielen zu lassen. Warum Amerika? Vermutlich sind auf Dauer mehr Leser meiner Geschichten englischsprachig, vermutlich auch vor allem Amerikaner … und daher habe ich einen fiktiven Ort in Amerika gewählt.

So, und jetzt will ich zurück an die Geschichte. Die beiden haben sich nämlich gerade getroffen und Gnari hat zu seiner gr0ßen Erleichterung Dagmars Computer entdeckt.

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A Book for Ideas

I’m fairly sure you’re familiar with this situation: You’re happily writing along in a story, and suddenly, an idea pops up. It’s completely univited, and actually a little annoying at this point.

But ideas are precious. You want to hang on to it, so you jot down a couple of sentences and turn back to the story you were writing. And the ideas slowly wastes away on a pice of paper among the clutter of your desk. (All writers’ desks are cluttered. It’s a law of nature.)

Alternatively, you put a few sentences into a text file and save that in an “ideas folder” on your hard drive, to stash them away safely. That’s what I tend to do. Yet, it’s been rare for me to actually pick up such an idea again and run with it. Somehow, that intensity of the first moment is lost.

This weekend, I learned something new. I was reading a self-help book for people who start many projects and have a hard time finishing them. (You have no idea how many unfinished novels languish on my hard drive …) Anyway, the idea is to deal with project ideas in such a way you can pick them up again with enthusiasm.

My Project Book

My Project Book

In order to do this, the author suggests using a “project book”. She prefers getting a big, beautiful blank book because it will house treasures. Here you can see the one I got.

For an idea or a project, you take a double page and start in the upper left corner. And then you just let loose, for an intense and highly creative time, capturing that enthusiasm. I  chose many colors for my first project page – I actually decided to use starting this whole thing as project. I’m really looking forward to adding ideas and projects into this book. They will stay fresh and intense, so I can come back to them whenever I want to.

First Project Pages

My First Project

If a project gets too big for two pages in the project book, you simply get a binder and keep everything in there: Pictures, print-outs, little bits of writing, everything that keeps the fire going. I’m looking forward to that as well, since I still have a lot of room in my folder storage.

So how do you handle rogue ideas?

(That self-help book: “Refuse to Choose!: Use All of Your Interests, Passions, and Hobbies to Create the Life and Career of Your Dreams”, Barbara Sher)

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Ein Buch für Ideen

Sicher kennt ihr diese Situation: Ihr schreibt gerade fröhlich an einer Geschichte, und plötzlich kommt eine neue Idee daher. Gänzlich uneingeladen und in diesem Moment auch noch störend.

Aber Ideen sind kostbar. Ihr möchtet sie festhalten, also macht ihr ein paar Notizen und wendet euch wieder eurer aktuellen Geschichte zu. Und die Idee vermodert auf einem Zettel, der irgendwo auf dem Schreibtisch herumwandert.

Alternativ schreibt ihr ein paar Notizen in ein Textdokument und speichert das in einem “Ideenordner” unter euren Dateien. Da geht sie wenigstens nicht verloren. Ich mache das so, fasse die Ideen aber meistens doch nicht wieder an, weil irgendwie die Begeisterung verloren gegangen ist.

Dieses Wochenende habe ich etwas Neues kennengelernt, in einem Selbsthilfebuch für Menschen, die viel anfangen, aber ihre Projekte selten zu Ende bringen. Ihr wisst nicht, wie viele unfertige Romane auf meinem Computer liegen … Jedenfalls ging es darum, Projektideen festzuhalten, sich intensiv für eine Weile mit ihnen zu beschäftigen, und sich dann die Erlaubnis zu geben, sie liegen zu lassen. Und weil man sie auf dem Höhepunkt der Begeisterung aufgeschrieben hat, kann man auch wieder in die Begeisterung eintauchen – wenn man will.

Mein Projektbuch

Mein Projektbuch A4

Damit das gelingt, empfielt die Autorin ein “Projektbuch”. Es soll eine schönes, dickes Buch mit leeren Seiten sein – hier seht ihr meines.

Erste Seite

Erste Seite

Und dann nimmt man sich eine Doppelseite vor und gönnt sich eine intensive, kreative Auszeit mit dem Projekt. Ich habe mir gleich noch viele Farben für meine erste Projektseite ausgesucht. Ich freue mich drauf, meine ganzen neuen Ideen darin festzuhalten. Auf diese Weise laufen sie mir nicht weg, ich kann immer wieder in Projekte einsteigen und mich daher auch leichter für eine Weile auf eines konzentrieren.

Und wenn so eine Seite im Projektbuch nicht reicht, dann nimmt man eben einen Ordner und packt da alles hinein, was an Recherche und Unterideen so aufläuft. Ich freue mich auch darauf, denn ich habe noch viel Platz in meiner Hängeregistratur.

Was macht ihr mit euren Ideen? Wo schreibt ihr sie auf?

(Das Selbsthilfebuch:  “Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast”, Barbara Sher, dtv)

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Der Mannwolf von Königsberg – Cover Picture

I’m so excited! I got mail today with the news the books are on their way to me. And I received the cover picture. I want to share it with you, so you can celebrate with me.

New novel: Der Mannwolf von Königsberg

The new novel!

“Der Mannwolf von Königsberg” is a historical thriller set in Königsberg, Prussia, in the year 1822. The wars are a thing of the past, and the city is prospering again. But then a series of gruesome murders upsets the people in town. Fear grows, and soon some whisper about a mad wolf, possibly even a man-wolf who kills at night and always under the full moon.

Soon, however, it becomes obvious that the identy of the murderer is not the only secret kept among the walls of Königsberg and the dark forests that surround it. Midnight meetings, ancient intrigue and mysterious doppelgangers are woven into a sinister tangle that treatens to bring doom to everyone involved.

It took Timo Bader and me a lot of time and effort to create this tale. It was at times rather difficult to coordinate the action over many chapters, since we each wrote our own main character. Still, I think the effort was worth it. The end product is a great historical thriller, even if I say it myself.

Soon, I will hold the books in my own hands – it’s a dream coming true. Of course, you can get signed copies through me, but be warned: The novel is in German.

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Der Mannwolf von Königsberg – Titelbild

Heute bekam ich eine tolle Email: Die ersten Exemplare des neuen Romans “Der Mannwolf von Königsberg” sind zu mir unterwegs. Ich bin echt aufgeregt. Und damit ihr euch ein bischen mitfreuen könnt, zeige ich euch heute schon einmal das Titelbild.

Titelbild

Der neue Roman!

Es ist das Jahr 1822. In Königsberg hat man sich von den Kriegen erholt. Es geht aufwärts mit der Stadt. Doch dann geschehen grausame Morde. Angst geht um. Man flüstert, es sei ein Wolf, vielleicht gar ein Mannwolf, der immer bei Vollmond tötet.

Doch bald zeigt sich, dass die Identität des Mörders nicht das einzige Geheimnis ist, das in Königsberg und den dunklen Wäldern ringsum gehütet wird. Nächtliche Begegnungen, uralte Intrigen und rätselhafte Doppelgängerinnen verweben sich zu einem undurchdringlichen Gewirr, das alle Beteiligten in den Untergang zu ziehen droht.

Timo Bader und ich habe lange an dem Buch gearbeitet. Es war nicht immer leicht, alle Kapitel zu koordinieren, weil wir ja jeweils unsere eigene Hauptfigur geschrieben haben. Doch die Mühe hat sich gelohnt, finde ich. Es ist ein spannender historischer Thriller geworden!

Bald, sehr bald wird das Buch auch erhältlich sein, so dass ihr Caroline und Wilhelm kennenlernen könnt. Bei mir gibt es den Roman natürlich auf Wunsch signiert. Ich sage Bescheid!

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From Idea to Story

Today, I want to take you on a little journey. Thing is, I need a new story. In about three weeks, I have a reading slot at a Science Fiction Con in Kiel. So the story needs to be Science Fiction. On the other hand, I’m definitely no technology buff. Fortunately, SF doesn’t always have to include hard future tech.

Cat in a Box

©Frank Vogelskamp / PIXELIO

A few days ago, the first seed of an idea arrived: What if an alien were to land on Earth, in cat shape?

Immediately, questions arose: Why cat-shape? Why on Earth? And what will happen to him?

Cat-shape to mingle with humans undetected. Which also answered question number two: Studies. Anthropology, in the true sense of the word.

And what will happen to him?

Enter the next idea: This particular alien is not a scientist. He has none of the training. He just happens to be the best shape-shifter they have, and so he was hired for the mission. His job is to observe, document data and send it to their spaceship – which is hiding somewhere – via the internet.

And then the human entered the game. Who will our alien end up with?

Suddenly I saw an elderly author. (Well, they do say write what you know, right?) While she does actually own a computer and has internet, she’s also a bit excentric and not exactly the best study object. Even so, they get along quite well.

And what about the extraordinary event in a short story? Well, that’s something I’m still working on. At any rate, it will be a funny feel-good story, I think.

(Picture: pixelio.de)

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Von der Idee zur Geschichte

Heute möchte ich euch mit auf eine kleine Reise nehmen. Ich brauche nämlich eine neue Geschichte, die ich auf dem SF Con in Kiel lesen möchte. Also sollte die Geschichte gerne etwas mit Science Fiction zu tun haben. Gleichzeitig bin ich echt nicht so gut in Zukunftstechnologie bewandert. Aber Science Fiction muss ja nicht immer “harte” SF sein.

Schwarze Katze

©dreams4ever / PIXELIO

Mir kam also vor ein paar Tagen eine Idee, sozusagen das Samenkorn: Wie wäre es, wenn ein Außerirdischer hier auf der Erde als Katze landen würde?

Sofort kamen Fragen hoch. Wieso als Katze? Und warum auf der Erde? Und was erlebt er hier?

Als Katze, um unentdeckt unter Menschen sein zu können. Daraus ergibt sich auch die zweite Antwort: zu Studienzwecken. Es handelt sich um anthropologische Forschung.

Und was erlebt er hier?

Da kam die nächste Idee: Dieser Außerirdische ist gar kein Forscher. Er ist nur der beste Gestaltwandler unter den Außerirdischen und wurde für diese Aktion angeheuert. Er soll einfach Daten sammeln, seine Beobachtungen aufzeichnen und per Computer zum Raumschiff schicken, das irgendwo getarnt herumhängt.

Und dann kommt der Mensch ins Spiel. Wo landet unser Außerirdischer?

Plötzlich dachte ich an eine ältliche Schriftstellerin. Schließlich soll man über das schreiben, was man kennt. (*grins*) Ja, sie hat einen Computer – zum Glück – aber sie ist ein bisschen exzentrisch und damit nicht das beste Studienobjekt. Dennoch freunden sich die beiden an.

Und die unerhörte Begebenheit in einer Kurzgeschichte? Ja, daran knabbere ich noch ein bisschen. Ich denke aber, es wird eine humorvolle und warmherzige Geschichte mit einem guten Ende.

(Bildquelle: pixelio.de)

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Der Duft der Rose

Dieses Mal waren es zwei Dinge, die mich inspiriert haben. Erstens war ich letzte Woche rollenspielmäßig unterwegs, in einem Google-Hangout. Und mein Spielleiter beschrieb in drastischen Worten den Geruch des Schleims, durch den meine Figur krabbeln musste, um einen Tunnel zu untersuchen. “Riecht wie gammeliger Fisch”, sagte er, und ich musste mich schütteln.

Balkon-Rose

Meine Balkon-Rose

Zweites blühen gerade meine Rosen auf dem Balkon. Es gab eine Zeit, da mochte ich Rosenduft nicht, aber das hat sich geändert. Jetzt schnuppere ich jeden Morgen an den Blüten. Kein Wunder, dass man im Mittelalter gerne nach Rosen duften wollte! Noch heute wird aus den Blütenblättern der Damaszener-Rose der Grundstoff für viele Parfüme gewonnen. Damit können meine Rosen nicht mithalten, aber das macht nichts.

Der Geruchssinn ist derjenige unserer fünf Sinne, der seine Informationen direkt ins Gehirn schickt, ohne Bearbeitung durch unser Bewusstsein. So sind die Nerven verdrahtet. Daher können Gerüche eine mächtige Wirkung entfalten. Habt ihr jemals am Schal eurer Großmutter oder eures Großvaters geschnuppert, und sie vielleicht dabei vermisst? So mächtig ist Geruch. Ich selbst bin einmal von meinem Geruchssinn geweckt worden – Brandgeruch. (Ich habe die Feuerwehr gerufen und so ein fieses Feuer im Nachbarhaus verhindert. Es brannte zwar die Kücheneinrichtung, aber die war schnell gelöscht.)

Mir wurde die Bedeutung des Geruchssinn besonders klar, als ich ihn für etwa ein Jahr auf Grund einer Nebenhöhlenentzündung verloren habe. Das Essen schmeckte einfach nur fade, so dass ich auf meine Geschmackserinnerungen angewiesen war, um es zu genießen. Richtig schmecken konnte ich nämlich nur noch süß, sauer, bitter und salzig. Kein Blumenduft kam im Sommer mehr an.  Meine Welt war leerer geworden. Daher war es umso schöner, als ich endlich wieder richen konnte. Ich habe mich sogar über ekligen Zigarettengeruch gefreut. Jetzt nehme ich Gerüche um mich herum wesentlich bewusster war und bin stolz darauf, wie gut ich wieder riechen kann. Ich finde es sogar spannend, dass mir künstliche Gerüche wie z.B. Raumsprays wesentlich unangenehmer sind als gemeinhin als unangenehm bezeichnete natürliche Gerüche. (Ja, auch der Misthaufen fällt darunter!) Daher verwende ich auch kaum Duftkerzen.

Jetzt aber zum Schreiben! Mir fallen gerade nur wenige Bücher ein, in denen auch der Geruchssinn berücksichtigt wird. Ein ganz besonderes Beispiel ist “A Wind in Cairo” von Judith Tarr (leider nicht in deutscher Übersetzung vorhanden). Sie benutzt Geruch als ein Hauptmerkmal, um die Welt von Khamsin zu beschreiben, dem Prinzen, der in ein Pferd verwandelt wurde.

“Al-Zaman scrambled back, stumbling, dropping his sword. Khamsin laughed at the fallen jaw, the hand flung up in feeble defense, the stink of fear.
[…]
Zamaniya wanted to be angry: it was in her voice. But her scent was half fear, half perilious mirth.”

Übersetzung (von mir):
Al-Zaman wich zurück, stolperte, ließ sein Schwert fallen. Khamim lachte über das heruntergesackte Kinn, die in hilfloser Abwehr erhobene Hand, den Gestank der Angst.
[…]
Zamaniya wollte wütend werden: Es schwang in ihrer Stimme mit. Aber ihr Geruch bestand zur Hälfte aus Angst und zur Hälfte aus gefährlichem Gelächter.

Ich finde, diese Erwähnung vom Gestank der Angst vervollständigt die Bedrohung, die Khamsin in diesem Moment darstellt. Und der Geruch von Zamaniya, so wie Khamsin ihn wahrnimmt, gibt dem Leser eine Information, die den anderen Figuren in der Geschichte vorenthalten bleibt.  Sehr clever!

Natürlich verwende ich auch nicht oft genug Gerüche in meinen Geschichten. Aber ich glaube, es ist wichtig, daran zu denken, weil Düfte und auch Gestank eben ganz grundlegende Bestandteile unserer Wahrnehmung sind. Ich jedenfalls nehme mir vor, den Geruchssinn besser zu bedienen und meine Fantasywelten noch runder zu gestalten.

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